Auszug aus dem 3. Akt von „Tristan und Isolde“, Stephanie Schwartz (Englischhorn)

Manche Theaterleute empfinden eine leise Ironie dabei, dass Wagner seinen Tristan eine „Handlung in drei Aufzügen“ nennt – ist doch dieser Tristan so arm an äußerer Handlung wie keine andere Oper vor und nach ihm. Aber es ist die herkömmliche Aktion, die fehlt – die Seele dagegen handelt unentwegt. Doch wie zeigt man das? Vieles ist seit der Uraufführung 1865 versucht worden: statuarische Darstellung, symbolistische Bühnenbilder, Realismus, Entmystifizierung, Visualisierung durch Videos, Schrifteinblendungen, gar Ballettakrobatik hinzu erfundener Figuren. Dr. phil. Sabine Sonntag wird eine Zusammenschau der 157 Jahre alten Inszenierungsgeschichte des Tristan unternehmen und mit vielen Filmausschnitten bemerkenswerte Lösungen vorstellen.

Ein besonderes Bonbon dieses Vortrages wird der Liveauftritt von Frau Stephanie Schwartz (Oboe) sein, die die Englischhornstelle aus dem 3. Akt von Tristan und Isolde spielen wird, bevor dann Sabine Sonntag im zweiten Teil ihrer Ausführungen verschiedene szenische Varianten eben dieser Stelle vorstellt.

Dr. Sabine Sonntag ist Schülerin des berühmten Regisseurs Götz Friedrich, sie war stellvertretende Intendantin der Oper von Hannover, ist Regisseurin und Autorin und gehört seit 2001 zum Lehrkörper der Musikhochschule Hannover. Sie hält bundesweit Vorträge zum Thema Oper und war in Nürnberg erstmals im Oktober 2019 mit einem Vortrag zum 150. Geburtstag von Siegfried Wagner sowie anlässlich des Symposiums zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven im Oktober 2020 zu hören.

Stephanie Schwartz, 1990 in Ravensburg geboren, entdeckte schon früh ihre Liebe zur Musik. Seit frühester Jugend spielt sie Klavier und Oboe. Nach dem Abitur nahm sie ihr Bachelor-Studium an der Musikhochschule Saarbrücken auf. 2014 bis 2017 studierte sie Master Orchestermusik bei Prof. Christian Schmitt an der Musikhochschule in Stuttgart. Stephanie Schwartz arbeitete bereits mit zahlreichen Orchestern, wie den Augsburger Philharmonikern, dem Sinfonieorchetser Wuppertal, dem Grüzernich Orchester Köln sowie dem WDR Funkhausorchster zusammen. Stephanie Schwartz ist auch solistisch immer wieder zu hören, zuletzt mit dem Oboenkonzert von Richard Strauss.